Archiv der Kategorie: Sonden-Ballontypen

50 Zoll – Alubeschichtete Hüllen aus China

Aus einem Forum kam die Idee, sich mal die 50 Zoll Ballonhüllen anzuschauen, die man neuerdings in China als Partyballone erwerben kann. Sie sind eigentlich aus durchsichtigem Platikmaterial, werden aber nur mit Alubeschichtung angeboten. Zusammen mit meinem Sondenfreund Albert, haben wir eine Ladung bestellt. Albert meinte, die Alubeschichtung könne man mit NaCL abwaschen.  Das gelang auch recht passabel. Also wurden die Ballone zuerst bearbeitet und wurden dann wieder durchsichtig. Eigentlich sollte das besser für den Flug sein, weill die Sonneneintrahlung weniger Einfluß gewinnen kann. Doch dazu später.

Die ersten Ballone flogen nicht allzu glücklich. Keiner blieb über 8000 Metern Höhe länger als ein paar Stunden in der Luft, dann sanken sie wieder langsam. Wurde durch die Behandlung etwa die Hülle beschädigt? Diese Frage drängte sich einem auf.

Die nächsten Ballone flogen im gelieferten Zustand mit Alu-Beschichtung. Siehe da, zumindest ich hatte mehr Glück. Nach zwei Tagen waren sie zwar aus dem Funkbereich heraus, blieben aber bei 8 bis 10km Höhe.

Trotz sorgsamer Behandlung, passiert es immer mal wieder, dass ein Ballon nach ca. 8 km Höhe langsam wieder sinkt. Das schreibe ich jetzt aber mal der Herstellung zu, schließlich kostet eine Hülle in der Ausführung ca 6 Euro + Versand. Interessanterweise werden diese Ballontypen NICHT nach DL verschickt. Daher nahm ich den Umweg über NL (Albert sei gedankt). 

Hier ein paar Fotos von Flügen mit diesen Hüllen. Eine leere Hülle wiegt ca. 50 Gramm.

Vorbereitungen: Auspendeln mit Testgewicht. Auftrieb 4,5 Gramm reicht bei 25 g Payload
Gleicher Ballontyp mit entfernter Alu-Schicht

Solarballons aus Malerfolie

Leicht selber zusammengeklebt aus Malerfolie aus dem Baumarkt, sind die Solarballons. Fliegen lassen kann man die an Tagen mit Windstille und viel Sonnenschein. Die Vorbereitungen sollte man spätestens einen Tag vorher angehen.

Eine Malerfolie gibts schon in einer Größe von 5 x 6 (??) Metern. Sie ist nicht dicker als 7 µm – reißt also sehr schnell. Wie geht man vor:

  1. Eine saubere Fläche schaffen (Garage kehren, Windgeschützt)
  2. Folie auslegen und auf die Hälfte zusammenlegen (dann hat man 2,5 x 3 Meter). 
  3. Auf drei Seiten muss nun geklebt werden. Es hat sich normaler Tesa-Film bewährt.
  4. Man faltet dabei die übereinanderliegenden Bahnen um einen Zentimenter um und klebt in voller Länge Streifen für Streifen zu.  Klingt einfacht, ist es aber nicht.
  5. eine der 2,5 Meter Seiten erklärt man für die untere Seite des Ballons und lässt ein 5 cm breites Loch offen, dessen Rand man mit einem dünnen Draht stabilisiert. Da wird später auch das Seil zur Sonde dran geknotet. Das Loch muss offen bleiben um einen Druckausgleich in der Höhe zu gewährleisten. 
  6. Ist alles geklebt und Stück für Stück durch leichtes Ruckeln an den Nähten geprüft ob alles erwischt wurde, dann gehts ans Aufblasen .
  7. Wir blasen Luft in die Hülle – weiter im geschlossenen Raum ohne Luftzug. Dazu nehme ich einen kleinen Ventilator, oder Blasebalg, oder ein Teil um Luftmengen in Campingliegen zu pumpen.  Ungeeignet sind Reifendruckerzeuger. Die machen nur Druck aber keine Menge. 
  8. Ist die Hülle gut gefüllt, dann legt man was auf die Einfüllöffnung und schaut rundum ob man kleine Löcher findet. Sollten welche entstanden sein (das geht sehr schnell) einfach einen kurzen Streifen Tesafilm drauf legen und etwas andrücken – reicht.
  9. Am nächsten Tag nun schauen ob die Hülle noch gut gefüllt ist. Ein bischen geht immer verloren. Ist das der Fall, dann muss die Luft komplett wieder raus. Also Öffnung frei machen und wieder ein paar Stunden liegen lassen. Der wird wieder komplett flach.
  10. Damit die Sonne richtig wärme in der Tüte entwickeln kann, wird er nun geschwärzt. Dazu hat sich aus Erfahrung NUR bewährt einen Esslöffel AKTIVKOHLE ins Innere zu verbringen – Aufpassen beim Einfüllen. Klamotten und Händeschutz tragen.
  11. Jetzt brauchts eine Hilfsperson. Die beiden stehen sich gegenüber und fassen die Tüte an den Ecken an. Vorsichtiges heben und senken der Arme bringt die Kohle dazu sich innen zu verteilen. Nach etwas schütteln ist die Hülle dunkelgrau. Der Rest der Kohle kann wieder vorsichtig aus der Öffnung herausbefördert werden oder fliegt sonst beim Aufstieb heraus. Auf das unnötige Gewicht kann man vorher verzichten.
  12. Der große Tag kommt. Vormittags an Sommertagen ist ein guter Zeitpunkt um den Tag ausnutzen zu können.  Es ist absolut Windstille und der Föhn aus dem Bad liegt bereit. Mit ihm befüllen wir nun die Hülle mit vorgewärmter Luft. Die Finger im Luftstrom zu halten verhindert das Schmelzen der dünnen Folie.
  13. Schon im Raum hebt der Ballon ab. Nun gut aufpassen, dass er sich keine neuen Löcher holt. Vorsichtig mit zwei Leuten raustragen und in die Sonne halten. Man hat nun genug Zeit die Sonde bereit zu machen, erste Signale zu prüfen und die paar Meter Schnur am Einfüllstutzen des Ballons anzuknoten. 
  14. Der Ballon zieht immer mehr an der Schnur – bis zum Start dauert es trotzdem noch ca. 15-30 Minuten.  Irgendwann merkt man richtigen Zug und probiert mal ob er mit Sonde dran auch schon abhebt. Er steigt mit 20 bis 30 cm pro Sekunde. Dann ab in die Luft und dran denken vorher den Fotoapparat oder die Videokamera bereit zu machen.

Allgemeines zu diesem Ballontyp:

  • sie sind günstig, einfach zu bauen (1 Rolle Tesafilm + eine Malerfolie), Aktivkohle gibts in DM oder Online.
  • Trotz offenem Ende wegen Druckausgleich fliegen die Teile mit einem Gewicht von ca. 20 g bis in Höhen von 17-20 km – ja heftig – war auch überrascht.
  • Ich habe bereits einige losgeschickt. Sie fliegen gleichmäßig auf gleicher Höhe bis kurz vor Sonnenuntergang. Dann segeln sie mit 2-3 Metern pro Sekunden zur Erde. Nach Sonnenuntergang wird es bei Nutzung einer AA Batterie jedoch schnell kalt und die Spannung bricht zusammen. Ein Abstieg bis zum Boden ist daher selten zu verfolgen, aber möglich. Wenn es Nahe des Bodens wärmer wird und die Batterie noch gut gefüllt ist, kann es vorkommen, dass sie wieder anfängt zu senden. Also nicht aufgeben!

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Plastikfolie (BoBo’s,  Yokohama und billige aus China)

Hier sollte man sich nur auf durchsichtige transparente Ballons konzentrieren. Das hat mit der Sonneneinstrahlung und der Dehnung durch die selbige zu tun. Das Material wird durch die Transparenz nicht so strapaziert, da die Strahlen durchgehen – der Ballon hält länger.

https://ballonimperium.de/product-ger-9328-Transparenter-Ballon-runder-Kristall-Bobo-36-Zoll.html

Hat nach dem Aufblasen ca. 65 bis maximal 80 cm

Diese Plastikfolien-Ballons werden in unterschiedlichen Größen angeboten. Für einen sinnvollen Einsatz sollte man auf 32 Zoll (32″ = ca. 80 cm in der Praxis) achten. Auf der Verpackung oben steht zwar 36 Zoll, jedoch rechnet man die 80 cm zurück in Zoll, kommt man nur auf 32 Zoll. Zu erkennen sind diese durch ihren gerade geschnittenen Einfüllbereich. 

Bei den BoBo’s (siehe oben), die ich gerne aus Polen beziehe, ist die Folie ordentlich dick. Das merkt man durch Anfassen. Der Preis pro Stück lag zuletzt bei 3,50 Euro + Versand.

Selbige aus China (über Amazon erworben) sind etwas billiger, aber das Material ist viel dünner. Der Preis pro Stück lag zuletzt bei 10 Euro = 6 Stück = 1,33 Euro/Stück incl. Versand. Man kann die billigen nicht so dehnen wie die BoBo’s aus Polen. Natürlich fliegen sie dann auch nicht so hoch. Erfahrung:  BoBo‘ (PL) ca. 8-9 km, China-Kracher nur 6,5-7 km. Zu erkennen an dem schräg geschnittenen Einfüllstutzen. Dieser ist auch etwas breiter ausgeführt.

Da das Angebot täglich variiert, empfehle ich es bei Amazon oder AliExpress mit folgenden Suchbegriffen zu probieren, falls der Link nicht mehr funktionieren sollte:

32 36 Zoll 90cm Jumbo Bobo Klar Luftballons Kristall Transparent


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Gummi / Kautschuk

Angefangen mit den aus der Kindheit bekannten Ballons vom Jahrmarkt aus Gummi bis hin zu professionellen Flügen in große Höhen, kommt als Material gerne Kautschuk in Frage. Alle Wetterdienste starten mit diesen Ballons täglich zu hunderten. Diese Hüllen sind allerdings um ein vielfaches größer und teurer.  Es gibt sie im Angebot meißtens unter der Gewichtsangabe in Gramm. Dazu an dieser Stelle später mal mehr.

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Jahrmarkt: Alu-Ballons

Die glitzern schön in der Sonne, sind meistens nicht allzu groß, werden am Einfüllstutzen fest verschlossen und können nicht allzuviel Last in die Luft bringen. Gerne nimmt man hier dann zwei oder drei Stück. Sie sollte man vor dem Start dehnen, d.h. mit Luft aufblasen (möglichst nicht über 15 PSI). Vordehnen ist eine Prüftätigkeit, die auch bei anderen Ballons –  wie denen aus durchsichtiger Plastikfolie  – von nutzen ist. Das hilft vor dem Flug feststellen zu können, ob ein Ballon einen Produktionsfehler hat, also eventuell nicht dicht ist. Auch hilft es später beim Aufstieg für einen längeren Flug, die Flughöhe sicherer zu erreichen. Aber das führt jetzt hier zu weit.

Metallfolien-Ballons werden gerne für Flüge von geringer Nutzlast eingesetzt. Die Metallfolie hält das Helium bzw. den Wasserstoff länger. Der Flug dauert länger.

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