Antennentag am MW-Sender – wo ist Resonanz – ist DX möglich?
pn – Im eher privaten Rahmen haben im Juni Rudi, DK7PE, Hans-Diether DK8PC, Ottfried DK1EI, Suitbert DF2PI und Wolfgang DF7PN erste Sendeexperimente mit dem größeren der beiden Masten unternommen um Klarheit über die Arbeitsbedingungen zu bekommen. Das Resümee nach 12 Stunden war ernüchternd. Nachfolgend eine kurze Bewertung unserer Beobachtungen von Rudi DK7PE:
Während noch zwei Leute einige Hundert Meter Kabel ausrollten, hatte Wolfgang auf dem 40 Meterband in Deutsch einfach mal CQ gerufen. Unter dem Rufzeichen „DK0SWR“ wurden trotz nur 100 Watt immer 9 +30 dB Rapporte erhalten – natürlich alles in EU. Der in der ersten Nachthälfte beobachtete DX-Verkehr (Dank DX-Cluster per UMTS) zeigte, dass wir die Stationen entweder gar nicht hörten oder nur erahnen konnten. Hinzu kam ein starkes Tages-QRN.
In der zweiten Nachthälfte hatten sich die Bedingungen verbessert. Das QRM/QRN nahm ab und zeitweise war das Band sauber – sogar auf der Vertikal. Gegen 0:00 GMT konnten wir KV4FZ für kurze Momente leise CQ rufen hören. Das war wohl sein Sonnenuntergang. Ben, DL6FBL, hat ihn angerufen, kam aber nicht durch. Später hatte er aber ein QSO mit N4IS. Den konnten wir zwar auch leise hören (nur mit der Beverage Richtung USA) aber zum QSO hat es bei uns nicht gereicht. Gegen 01.30 GMT war RI1ANF (Antarktis) auf der Vertikal zu hören. Nicht besonders laut aber immerhin aufzunehmen. Ben, DL6FBL, konnte auch diese Station nach drei bis vier Anrufen arbeiten, während wir nicht gehört wurden. Ich werde mal nachfragen, welche Sende-/Empfangsantennen Ben verwendete…
Ich gehe davon aus, dass die große Vertikal zu lang für 1,8 Mhz ist und dadurch wie ein Kleeblatt rundum, schräg nach oben abstrahlt. Auf den höheren Bändern ist sie eine senkrecht stehende Langdrahtantenne, gut für Europa – deswegen die guten EU Rapporte auf den Bändern aber schlecht für DX. Auf 160m hätte eine kürzere Antenne (Lambda/4 oder 5/8) eine flachere Abstrahlung gehabt. Mi der halben Länge (nur unterer Teil, da am einfachsten einzuspeisen) hätten wir wahrscheinlich bessere Ergebnisse erzielen können. Aber das war ja der Sinn des Antennentests!
Die Reuse wäre wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen. Dafür hätten wir aber eine solide Anpassbox gebraucht, denn die MFJ Matchbox hätte das wahrscheinlich nicht hin bekommen. Ich habe mal im Internet gestöbert. Eine PALSTAR AT2K sieht sehr solide aus. Die sollte die Reuse problemlos anpassen können. In Friedrichshafen werde ich mal die Augen offen halten.
Unsere Beverages waren von der Länge und der Richtung her optimal, allerdings durch das Liegen auf dem nassen Boden mehr gedämpft als üblich. In einem oder zwei Metern Höhe hätten sie bestimmt bessere Ergebnisse gebracht. Ob die Dünne des Drahtes eine Rolle gespielt hat, weiß ich nicht, kann ich mir aber nicht vorstellen. Im Keller habe ich aber noch dickere Fernmeldelitze (gedrehter Zweidraht). Die können wir zur Not auch verwenden. Außerdem besorge ich noch ein dickes Bündel Bambusstäbchen (1-1,5m Länge), damit wir die Beverages beim nächsten Mal ordentlich aufbauen können.
Sendeseitig wäre auch das Hochziehen einer Delta Loop interessant. Dazu bräuchten wir allerdings eine Umlenkrolle oben am Mast, über die wir sie von unten hoch ziehen können. Wenn das möglich ist, werde ich ein entsprechendes Element vorbereiten. In Kambodscha hatte ich mal eine solche Antenne an einem 130 m hohen Mast hochgezogen. Das ging sehr gut! Aber wir haben ja noch Zeit!
Hoffentlich stehen die SWR-Antennen im Herbst noch. Dann sind die Bedingungen besser und es gibt richtig gute Konteste, mit sehr viel Aktivität.
Vielen Dank an Euch alle! Trotz großer Müdigkeit waren die Versuche super spannend und mir hat es sehr viel Spaß gemacht!