Quelle: Mainzer Allgemeine Zeitung vom 29.05.2000
Mit Morsezeichen auf Kontaktsuche
Amateurfunker nehmen an Wettbewerb teil / 570 Verbindungen im Eiltempo
dw. – Das Rufzeichen „DL0MZ“ ging in der Samstagnacht um 2 Uhr rund um die Welt. Von der Antarktis bis zur Arktis, von Japan bis Amerika. Ausgangsort war ein Zelt auf der Wiese hinter der alten Ziegelei in Bretzenheim. Dort hatten sich die Mitglieder des Mainzer Amateurfunker-Verbandes für zwei Tage eingerichtet, um an einem internationalen Funkwettbewerb teilzunehmen. Das Ziel: möglichst viele Stationen in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten zu erreichen.
Dabei suchen die Funker permanent die einzelnen Bänder ab, schicken ihr Rufzeichen „DL0MZ“ in die Welt hinaus und warten darauf, dass jemand antwortet. Kommt ein Kontakt zustande, wird schnell das Rufzeichen und eine Kontrollnummer ausgetauscht, auf einem Zettel notiert und dann in den Computer eingegeben. Ein höfliches „Danke“, und schon wird der nächste Funkpartner gesucht.
Clou bei der ganzen Sache ist, dass die „Unterhaltung“ über Morsezeichen abgewickelt wird. In den Kopfhörern ist also nichts anderes als ein Zischen und Piepen zu hören. „Es sitzen immer zwei Leute im Zelt“, erklärt Otfried Heinrich, der Vorsitzende des Mainzer Ortsverbandes. „Einer morst und notiert die Verbindungsdaten, der zweite überträgt sie in den Computer.“ In einer unglaublichen Geschwindigkeit hört der Morser die Signale im Äther ab, antwortet, notiert die Daten und sucht weiter. So hatten die Funker am Samstag um 12 Uhr mittags schon über 570 Verbindungen in die gesamte Welt aufgebaut.
„Wir sind an die alte Ziegelei gegangen, da wir von hier aus bessere Möglichkeiten haben“, sagt Heinrich. Normalerweise nämlich funken die Amateure aus ihrem Clubraum im Holzturm. Dort haben sie aber nur eine Antenne im Inneren des Gebäudes zur Verfügung. „Damit braucht man für einen Kontakt nach Amerika manchmal einen halben Tag“, so der Vorsitzende.
Damit das an den Wettkampftagen reibungsloser funktioniert, haben die Mainzer Funker eine riesige Antenne auf dem Feld hinter der alten Ziegelei aufgestellt. „Die Lage hier ist gut. Wir haben von hier aus auch schon Wettbewerbe gewonnen“, sagt Heinrich. Auf das Ergebnis dieses Wettbewerbes müssen die Funker allerdings etwas länger warten. Die Auswertung auf internationaler Ebene kann bis zu einem halben Jahr dauern.