Auch wenn man immer wieder die gleichen Ballons fliegen lässt, oder mal etwas Neues probiert: Es ist wirklich sinnvoll eine Liste anzulegen, was man am Starttag alles erledigt haben sollte, oder welches Werkzeug man zur Hand haben muss um nicht plötzlich mit einem aufgeblasenen Ballon dazustehen und festzustellen, dass man keine Kabelbinder in der Nähe hat. Mir ist es auch mit Liste oft passiert, dass ich eine Zange für das Abschneiden der Kabelbinder, eine Schnur zum anbinden, oder die Sonde selbst woanders habe liegen lassen.
Hier ein paar Stichpunkte, aber letztendlich muss diese Liste durch euch wachsen.
- Wetter beobachten. Man muss wissen welche Bedingungen man benötigt und ob sie bald eintreffen. Zum Beispiel starte ich gerne WSPR Sonden. Da benötige ich möglichst 0 km/h Wind am Boden. Es hängen insgesamt 10 Meter Draht unter dem Ballon, da kann man es sich nicht leisten, dass er vom Wind hin und her gewedelt wird, oder schräg liegt. Die Gefahr dann beim Start etwas kaputt zu machen ist mir persönlich zu groß. Neben Wind sind auch der Niederschlag und eventuelle Eisbildung interessant. Siehe Punkt: Start-Wetter beobachten
- Ballon vordehnen. Manche Ballontypen möchten gerne vorher mal gedehnt werden. Da bläst man einfach vorsichtig Luft in die frisch ausgepackte Hülle und schaut, ob sie dicht ist. Mit etwas Druck lässt man die Hülle dann zugeklemmt über Nacht hängen. Ist am nächsten Tag der Ballon noch dicht, dann muss der Sauerstoff wieder sorgfältig herausgestichen werden. Vorsichtig, denn die Hülle darf nicht verletzt werden (Scharfe Fingernägel sind da unproduktiv). Jedes bischen Luft was verbleibt nimmt dem Helium den Platz weg! Egal ob Plastik BoBos oder Latex-Ballons: ich habe sie immer gedehnt – auch wenn nur um zu sehen, dass kein Materialfehler vorliegt – währe schade um das teure Helium.
- Sonde im Probebetrieb. Wenn wir einen Sender in die Luft gebracht haben, ist keine Änderung der Parameter oder an der Hardware möglich. Es muss also alles vorher stimmen. Ein mehrtägiger Probebetrieb – möglichst unter Echtbedingungen – ist anzuraten. Ein eigener Empfänger lässt die Überwachung der Werte zu und ermöglicht Schlussfolgerungen auf die volle Funktionsfähigkeit des Konstruktes. Bei der Konstruktion lernt man schnell Fehler im voraus zu vermeiden. Kabel nach dem Löten durch zupfen prüfen. So verlegen, dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen. Alle Bauteile auf festen Sitz prüfen: GPS-Chip, Kleinstrechner, Batterie bzw. Solarplatten ein letztes Mal prüfen ob alles sitzt und keine kalte Lötstelle verursacht wurde. Das alles gehört auf die Checkliste.
- Startvorbereitungen. Am Tag dann alles zusammentragen (kleiner Campingtisch) was man auch nur eventuell gebrauchen könnte: genug GAS in der Flasche – evtl. Reserve vorhanden? Zange, Kabelbinder, Sonde selber, Gewichte zum Austarieren der Steiggeschwindigkeit (Auftrieb in Gramm). Alternativ Flasche mit Wasser als Testgewicht für alles was mit dem Ballon später mitfliegen soll.
- Ballon befüllen und Auftrieb einstellen. Das ist etwas, da hat jeder seine eigenen Handgriffe. Wichtig ist hier, dass man vorher genau ausgewogen hat, was alles mitfliegt: Sonde mit allen Schnüren, Kabelbinder, etc. Dann muss man sich gemäß des Ballontyps und wie hoch er fliegen soll, den passenden Auftrieb aussuchen. Auftrieb ist eine Grammzahl, die der Ballon ziehen soll. Man hängt also genau soviel Gewicht zusätzlich mit an den Ballon und stellt die Menge Gas so ein, dass er in der Luft stehen bleibt. Dann wied dieses Gewicht wieder entfernt Ballon drangeknotet und es kann zum Startplatz gehen.
- Der Startplatz und richtige Moment. Optimal ist ein Startplatz fussläufig. Mit gefülltem Ballon im Auto ist das nicht so prikelnd. Was da alles wieder passieren kann, mag man sich nicht ausmalen. Für das Befüllen des Ballons ist eine ruhige windstille Ecke notwendig. Das bekommt man eher zuhause geregelt. Die Gasflasche mitzunehmen und es im Freien zu probieren, führt nicht annähernd zum gewünschten Erfolg. Am Startplatz angekommen, ist ein Weg optimal, wo man in Ruhe die Leinen abwickeln kann und sich in der tagesaktuellen Flugrichtung keine Hindernisse auf die nächsten 100m befinden. Gerade wenn der Ballon langsam steigen soll (40cm pro Sekunde) wird dieser Platz gerne ausgenutzt. Achtung vor Bäumen in der Nähe, denn hinter diesen bilden sich gerne Windstrudel oder Abwinde, die dem Vergnügen ein schnelle Ende bescheren. Sollte es windig sein, dann wartet einen ruhigen Moment ab. Unbedingt beim Start mit der Sonde in der Hand in Windrichtung mitlaufen/-rennen. Nie das Objekt einfach in die Luft werfen – Augenzu und wird schon gut gehen – nein wird es nicht!!!!